Kleine Chronologie des Kreisverbandes Ostallgäu – Kaufbeuren
oder:
Auch in der Politik ist aller Anfang schwer.
Autor: Helmuth Schubeck, ab 11/ 2020 Burkhardt Brinkmann
Es existierte im Jahre 2016 durchaus seit einiger Zeit ein Kreisverband Ostallgäu, der vom Bezirksverband Schwaben aus kommissarisch verwaltet wurde. Er führte aber bis dahin eher eine zombihafte Scheinexistenz. Doch damit wollten sich die Ostallgäuer eines Tages nicht mehr zufrieden geben.
Und so kam es am 29.7.2016 in Marktoberdorf zu einer Versammlung, die als einziges Thema das weitere Vorgehen für den Kreisverband Ostallgäu hatte. Dazu eingeladen hatte der Kreisverband Unterallgäu-Memmingen. Dass die Wiederbelebungsversuche und gleichzeitige Trennung vom Kreisverband Unterallgäu – Memmingen nicht unbedingt auf Wohlwollen stießen, zeigen einige Mails, die Karl Keller, die treibende Kraft, in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 erhielt. Ja, das Vorhaben wurde sogar mit dem Begriff „rebellieren“ diskreditiert. Besonders bei den Parteigefährten aus dem Unterallgäu zeigte sich zum Teil blankes Unverständnis („…strebst Du die Neuentstehung des KV Ostallgäu auf eigene Faust an. Warum das so ist, verstehe ich nicht wirklich, aber dann soll es so sein.“, „Du selbst hast nicht die Befugnis eine Neugründung anzustoßen.“), ja man verstieg sich zu düsteren Prophezeiungen („…werden alle Bestrebungen das alleine zu machen im Nichts verpuffen.“), Enttäuschung machte sich breit („Ich kann Dir nur sagen, dass ich sehr enttäuscht bin von der Entwicklung.“, „Ich habe von Leuten aus den eigenen Reihen gehört, dass das nicht gut ankommt.“) Auch für eine Hilfestellung wollten die Unterallgäuer nicht zur Verfügung stehen.
Am 6.12.16 forderten sieben wackere Schwaben endlich vom Bezirk schriftlich eine Neugründung des Kreisverbands, und zwar „in Kürze“. Am 21.1.17 lud der Bezirk Schwaben in Landsberg zu einer Versammlung ein, an der 3 (!) Mitglieder teilnahmen. Jetzt wurde Karl Keller zum 2. Beisitzer des Bezirksverbands Schwaben gewählt und hatte endlich Möglichkeiten, den Kreisverband Ostallgäu – Kaufbeuren neu zu beleben.
Am 3.6.2017 wurde in Marktoberdorf eine ordentliche Mitgliederversammlung abgehalten, bei der dann alle Vorstandsämter besetzt wurden. Anwesend waren 12 Personen, davon 7 Wahlberechtigte. Gerd Mannes eröffnete die Versammlung und fungierte als Wahlleiter. Einstimmig wurde zunächst beschlossen, die Zusammenlegung mit dem Kreisverband Unterallgäu-Memmingen rückgängig zu machen. Dann wurde der Vorstand gewählt: Karl Keller (1. Vorsitzender), Beate Tharr (1. stellvertretende Vorsitzende), Rudolf Stockmann (Schriftführer) und mit etwas zeitlicher Verzögerung wegen divergierender Terminvorstellungen Wolfgang Rotter (Schatzmeister). Somit war jetzt ein „schlagkräftiger Vorstand“ im Amt. Natürlich ist das nur bildhaft zu verstehen, nicht dass eventuelle Leser anderer politischer Couleur meinen, sofort in Antinazigeschrei ausbrechen zu müssen.
Bereits am 9.6.17 kam es zur ersten Vorstandssitzung in Weinhausen. Hier wurde unter anderem beschlossen, dass sich Beate Tharr um die Facebookseite des Kreisverbandes kümmern sollen.
Und schon ging die Fahrt los, denn die Bundestagswahl am 24.9.17 stand an und forderte das volle Engagement des noch recht kleinen Kreisverbands. Zu Unterstützung des Wahlkampfs wurde in Marktoberdorf am 8.9.2017 eine Veranstaltung zusammen mit dem KV Unterallgäu-Memmingen organisiert, bei der der Bundestagskandidat Martin Hebner auftrat. Die Veranstaltung war trotz einer Gegendemonstration ein voller Erfolg. Schließlich erhielt die AfD im Ostallgäu bei der Bundestagswahl 13,3% der Stimmen, auf Bundesebene 12,6%.
Nach der Bundestagswahl kam es gleich zur nächsten Baustelle, oder besser gesagt: Eine Baustelle wurde mit Unterstützung der AfD verhindert, nämlich der Neubau einer Moschee in Kaufbeuren. Der Stadtrat hatte im November 2017 mit 24 gegen 12 Stimmen diesen Neubau bereits genehmigt, wozu man dem türkisch-islamischen Kulturverein von Kaufbeuren, der der DITIB und somit letzten Endes Erdogan untersteht, ein ca. 5000qm großes Grundstück für 99 Jahre verpachten wollte. Dieser Beschluss konnte nur durch einen Bürgerentscheid außer Kraft gesetzt werden. Um ihn in die Wege zu leiten, wurden etwa 3250 Unterschriften gesammelt, fast 900 mehr, als nötig gewesen wären. Den Haupteinsatz leistete zwar die AfD, stellte aber den ehemaligen Polizeibeamten Werner Göpel in den Vordergrund, denn eine reine AfD-Aktion hätte unweigerlich zu einer Ablehnung geführt, wie das oft bei Vorschlägen der AfD ist, mögen sie noch so sinnvoll sein. Zum Thema „Islam“ referierte Im Gablonzer Haus (Neugablonz) am 15.7.18 Layla Bilge, ein AfD-Mitglied kurdischer Abstammung, sehr anschaulich über das Thema „Leben in der Scharia“. Diese Veranstaltung war sehr gut besucht (etwa 140 Teilnehmer), wurde aber in der örtlichen Presse trotz Intervention von Karl Keller und Wolfgang Rotter totgeschwiegen. Natürlich kam es auch hier zu einem -allerdings recht harmlosen- kleinen Aufgebot einiger Jugendlicher vor dem Gablonzer Haus, die von Informationen, die man hier von Frau Bilge aus erster Hand bekam, anscheinend nicht viel hielten. Die konstruktive Arbeit führte dann am 22.7.18 zum Bürgerentscheid, bei dem die Kaufbeurer den Bau der Moschee mit knapp 60% der abgegebenen Stimmen ablehnten. Des einen Freud, des anderen Leid! Freude bei den Initiatoren, Leid bei den Befürwortern, das sogar so emotional wurde, dass die SPD-Stadträtin Martina Windhöfer in Tränen ausbrach, als sie das Ergebnis kommentieren wollte. Und Bürgermeister Bosse tat sich umgehend mit der Behauptung hervor, dass dieses Ergebnis nichts mit Kaufbeuren zu tun habe, wobei schleierhaft bleibt, wie ein Mehrheitsentscheid von Kaufbeurer Bürgern nichts mit Kaufbeuren zu tun haben soll. Aber es gibt wohl verschiedene Vorstellungen von Demokratie. Leider kam es dann zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Herrn Göpel und der Kaufbeurer AfD, weil nach Herrn Göpels Ansicht die AfD den Erfolg „einheimsen“ wolle.
Nun warteten bereits die nächsten Aufgaben: Es begann der Wahlkampf für die Landtags- und Bezirkstagswahl am 14.10.18. 2000 Unterstützerunterschriften waren für den Landtag und 1500 für den Bezirkstag Schwaben nötig, von denen der Kreisverband weit über den geforderten 215 bzw. 218 Unterschriften beibrachte. Als Direktkandidaten traten für den Wahlkreis Kaufbeuren (708) Karl Keller und Wolfgang Reitinger, für den Wahlkreis Marktoberdorf (711) Wolfgang Rotter und Beate Tharr an. 92000 Wahlflyer wurden gedruckt und im Kreisboten im Ost- und Unterallgäu verteilt, wodurch Kosten von ca. 10000€ entstanden, die z.T. durch Mitgliederspenden kompensiert wurden. Die Wahl war erfolgreich. Im Wahlbezirk 708 wurde die AfD mit 12,3% der Wählerstimmen (Bayernergebnis: 10,2%) zweitstärkste Kraft, Karl Keller erreichte Platz 5 und ist somit 1. Nachrücker für den Bayerischen Landtag.
Doch es gab keine Zeit zum Ausruhen, denn die Europawahl vom 26.5.19 stand an. Trotz des intensiven Einsatzes der KV-Mitglieder erhielt die AfD im Ostallgäu leider nicht den erwarteten Zuspruch durch den Wähler.
Aber auch nach außen wirkte der Kreisverband Ostallgäu-Kaufbeuren. So nahm Wladimir Salewski zu dieser Zeit Kontakt zu Vertretern der FPÖ-Reute auf. Ferner organisierte er am 8.8.19 eine Fahrt nach Bischofswerda, an der auch Karl Keller teilnahm, um den Wahlkampf für die Landtagswahl in Sachsen zu unterstützen. Bewaffnet waren die beiden Charmeure mit 100 blauen Rosen, die Wladimir Salewski aus eigener Tasche bezahlte, weil der Kreisverband aus Sparsamkeitsgründen nicht für die Kosten aufkommen wollte. Mit diesen Blumen beglückten sie die Damenwelt in Bischofswerda, was so gut ankam, dass Karl Keller an Ort und Stelle noch eine Ladung Rosen nachkaufte. Und die Charmoffensive Keller/ Salewski zeigte Wirkung. Der Direktkandidat der AfD, Frank Pöschl, kam bei der Wahl am 1.9.19 mit einem Vorsprung von 39 Stimmen statt der Kandidatin der CDU in den Landtag.
Am 16.12.19 wurden dann Vorstandswahlen unter der Leitung von Gerd Mannes (MdL), wobei wieder Karl Keller zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, obwohl er zunächst wegen der hohen Arbeitsbelastung, die diese ehrenamtliche Tätigkeit mit sich bringt, nicht mehr kandidieren wollte, sich aber dann doch überzeugen ließ. Weitere Vorstandsmitglieder wurde Wladimir Salewski (2. Vorsitzender), Roland Kuhn (Schatzmeister), Wolfgang Rotter (Beisitzer) und Rudolf Stockmann (Schriftführer).
Doch trotz des arbeitsreichen und politisch recht erfolgreichen Weges blieb zum Ausruhen keine Zeit. Denn jetzt galt es, sich für die Stadtrats- und Kreistagswahlen am 15.3.20 zu rüsten. Es gelang, eine Stadtratsliste für Buchloe und Kaufbeuren und zudem eine komplette Kreistagsliste aufzustellen. Als Wahlkampfhilfe referierte am 24.1.20 Prof. Dr. Ingo Hahn (MdL) in Buchloe über die Problematik von Windkraftanlagen. Über diese, ebenfalls gut besuchte Veranstaltung wurde in der örtlichen Zeitung einigermaßen wohlwollend berichtet. Einige wenige Demonstranten versuchten erfolglos, die Veranstaltung zu stören.
Am 19.2.20 hielt in Marktoberdorf Corinna Miazga, Bundestagsabgeordnete der AfD und Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, einen interessanten und unterhaltsamen Vortrag zum Thema „Brüssels Einfluss auf unsere Kommunen.“ Leider wurde der positive Eindruck der Veranstaltung beeinträchtigt, weil ein Mann mittleren Alters meinte, mit Feuerwerkskörpern und Sachbeschädigung gegen andere politische Vorstellungen vorgehen zu müssen.
Bundesparteitag in Kalkar, 28.–29. November 2020
Am Bundesparteitag in Kalkar nahmen als Delegierter Wladimir Salewski und Burkhardt Brinkmann als Vertreter unseres Antrages zum AfD-Rentenprogramm. Die Antragsvertreter durften nicht in die Veranstaltungshalle (Corona-Einschränkungen!). Dort hat Burkhardt den Vormittag des 1. Tages teilweise am Bildschirm verfolgt. Aber auch davon einen Teil nicht mitbekommen, weil gelegentlich der Übertragungsmonitor ausfiel und zudem die Personen in diesem Raum unterhalten haben, so dass er die Reden usw. nicht immer verfolgen konnte. Schlußendlich konnte unser Rentenantrag nicht verlesen werden.
Kommunalwahlen Kaufbeuren und Buchloe und Kreistag
Am 15.03.2020 fanden in Bayern die Kommunalwahlen statt. Die Kandidatenaufstellung erfolgte auf einer Mitgliederversammlung am 28.12.2019. Insgesamt waren für die Aufstellung der Kandidatenlisten umfangreiche Vorbereitungen unter strenger Beachtung der manchmal komplizierten Regelungen erforderlich.
Auch zu dieser Kommunalwahl hat der Kreisverband umfangreich plakatiert. Trotz der Zerstörung zahlreicher Plakate durch demokratiefeindliche Kreise blieb die Wahrnehmung unserer Partei im öffentlichen Raum sichergestellt.
Ebenfalls war der Kreisverband mit Wahlständen recht aktiv. Dabei erfolgten keine gravierende Störungen. Zwar demonstrierten in Füssen die „Omas gegen rechts“ gegen uns, blieben aber friedlich. Sie trauten sich noch nicht einmal, mit den Parteimitgliedern am Wahlstand zu diskutieren.
(So übrigens schon bei der Auftaktveranstaltung dieser Gruppe im Füssener Kolpinghaus am 06.02.2020, welche der stellvertretende Kreisvorsitzende Wladimir Salewski und zwei weitere Parteimitglieder besucht hatten.)
Leider konnten die Kandidatenlisten in Buchloe und Kaufbeuren nicht vollständig besetzt werden; somit bekam die AfD dort jeweils nur einen Stadtratssitz:
Christian Köhler in Kaufbeuren und
Wolfgang Dröse in Buchloe.
In allen anderen Orten gelang es nicht, Kandidatenlisten aufstellen und damit zur Wahl anzutreten. Es bleibt zu hoffen, dass die Zahl der Parteimitglieder und Wahlbewerber wächst und dass die AfD beim nächsten Mal zumindest in den größeren Orten wie Marktoberdorf und Füssen dabei ist. Zwar sind die zentralen Themen unserer Partei bundespolitischer Natur (Einwanderung, EURO bzw. EU und Direkte Demokratie). Jedoch hat das Beispiel der FDP gezeigt, dass eine Partei, die auf der lokalen Ebene breit aufgestellt und fest verankert ist, sich auch aus enormen bundespolitischen Rückschlägen wieder aufrichten kann.
Mangels realistischer Erfolgschancen hatte der Kreisverband für die Landratswahl und die Bürgermeisterwahlen keine Kandidaten aufgestellt.
Zur Kreistagswahl stellten sich immerhin ausreichend Kandidaten zur Verfügung. Dadurch schlugen sich die gewonnenen 5,3% Wählerstimmen vollständig in drei von sechzig Kreistagssitzen nieder. Unsere Kreisräte sind
Andreas Haufe (Biessenhofen),
Wladimir Salewski (Füssen; Fraktionsvorsitzender) und
Rudolf Stockmann (Buchloe).
Mit ihrem Wahlergebnis kam die AfD an die fünfte Stelle nach CSU (40,36%), Freien Wählern (18,49%), Grünen (18,33%) und SPD (6,31%). Dieses Resultat zeigt, dass die hiesige Wählerschaft tendenziell eher konservativ ist. Von daher hätte ein besseres AfD-Ergebnis möglich sein sollen. Dass das mutmaßlich erreichbare Wählerpotential nicht ausgeschöpft werden konnte, zeigt sich auch im Vergleich mit den deutlich höheren Ergebnissen der Bundestagswahl (10%). Wegen ihrer primär bundespolitischen Orientierung und weil der Kreisverband auf dieser Ebene erstmalig zur Wahl angetreten war, wird die AfD hier bislang wohl noch nicht ausreichend als kommunale Partei wahrgenommen. Es ist zu hoffen, dass die Wähler die engagierte und sachorientierte Arbeit der AfD-Kreistagsfraktion unter dem Vorsitz von Wladimir Salewski zur Kenntnis nehmen und bei zukünftigen Wahlen honorieren werden.
Da die AfD (durch Losglück) in den Kreisausschuss kam, erhielt sie den Fraktionsstatus. Weiterhin ist sie in den Ausschüssen für Soziales sowie für Kreisentwicklung und Umwelt vertreten.
Parteiarbeit unter „Corona“-Kontaktbeschränkungen
Ebenso wie alle anderen Lebensbereiche litt auch die Parteiarbeit unter den Kontaktbeschränkungen, welche die Landesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängte, aufhob, wieder verhängte. Termine für Zusammentreffen wurden anberaumt und mussten wieder abgesagt werden. Als Ausweg aus dieser Situation wurden einige gemeinsame Spaziergänge veranstaltet. (Zur Klarstellung: Diese Spaziergänge hatten nichts mit den aktuellen demonstrativen „Spaziergängen“ gegen die Impfpflicht zu tun.)
Eine weitere Behinderung der Arbeit ergab sich daraus, dass der Kreisvorsitzende Karl Keller ins Unterallgäu umgezogen war und damit nach satzungsgemäßer Automatik die Mitgliedschaft in unserem Kreisverband verloren hatte. Die weitere satzungsmäßige Folge war der Verlust der Beschlussfähigkeit des Vorstands.
Am 27.03.2021 erfolgte die Neuwahl des Vorstandsvorsitzenden. Nachdem Karl Keller zwischenzeitlich im Wege einer satzungsgemäßen Ausnahmeregelung wieder in den hiesigen Kreisverband aufgenommen worden war, wurde er erneut zum Vorsitzenden gewählt.
Damit war vor allen Dingen auch die volle Funktionsfähigkeit des Kreisverbands zur Vorbereitung der Bundestagswahl im September wieder hergestellt.
Bundestagswahl 26.09.2021
Wie für Fußballmannschaften gilt entsprechend auch für unsere Partei“mannschaft“: Nach der (Kommunal-)Wahl ist vor der (Bundestags-)Wahl!
Am 19.03.2021 fand im Kurhaus Bad Wörishofen die Aufstellungsversammlung für die Direktkandidatur statt. Der Landkreis Ostallgäu und die kreisfreie Stadt Kaufbeuren gehören für die Bundestagswahl zum Wahlkreis 257 „Ostallgäu“, jedoch auch ein Teil des Unterallgäu sowie die kreisfreie Stadt Memmingen. Zur Aufstellungsversammlung kamen daher auch jene Parteimitglieder des KV Unterallgäu, die dort im Bereich des Wahlkreises 257 wohnen.
Als Direktkandidat wurde Christian Sedlmeir aus Mindelheim, gewählt, also aus dem Kreisverband Unterallgäu.
Wieder hatten unsere Mitglieder, aber auch einige Unterstützer, fleißig plakatiert. Und wieder haben unbekannte Demokratiehasser einen großen Teil davon abgerissen.
Höhepunkt des Wahlkampfs war ein Auftritt von Beatrix von Storch, stellvertretende AfD-Bundessprecherin, vormittags in Füssen am Stadtbrunnen. Die Omas gegen Rechts hielten gemeinsam mit der SPD eine „Mahnwache“ ab. Um Störungen der AfD-Veranstaltung zu vermeiden, hatten die Behörden denen dafür freilich den Schrannenplatz zugewiesen, weitab vom Stadtbrunnen. Der Auftritt von „BvS“ blieb somit weitgehend ungestört.
Entsprechend der Lauflage des Veranstaltungsortes schwankte die Zahl der Besucher, in der Spitze waren es ca. 60. Insgesamt haben aber sehr viel mehr Passanten den AfD-Auftritt wahrgenommen.
Ebenfalls anwesend waren der Bundestagsabgeordnete Peter Felser aus dem Oberallgäu und natürlich der Kreisvorsitzende Karl Keller, der den Auftritt von BvS organisiert hatte.
Das anschließende Mittagessen nahm BvS gemeinsam mit den zur Veranstaltung erschienenen Parteifreunden ein. Nachdem ein Hotel in der Altstadt die Reservierung storniert hatte fanden wir eine äußerst freundliche Aufnahme bei einem ausländischen Gastwirt in Füssen. Der Kreisvorsitzende Karl Keller spendierte allen das Essen aus seiner privaten Tasche; dafür herzlichen Dank!
Bevor sie zu einer weiteren (Abend-)veranstaltung aufbrechen musste, zeigten Parteifreunde BvS in einer kleinen Rundfahrt noch das, was man im „Königswinkel“ zumindest im Vorbeifahren gesehen haben muss: Schloss Neuschwanstein in Schwangau, der Nachbargemeinde von Füssen.
Die Wahlergebnisse unserer Partei lagen im bayernweiten Trend. Im Bundesland Bayern insgesamt sank unsere Zweistimmenzahl von 12,4 % um 3,4 Prozentpunkte auf 9%.
Das ist schlechter als die ebenfalls negative Entwicklung im Bund (von 12,6% minus 2,3 Prozentpunkte auf 10,3%). Ebenfalls liegen die prozentualen Verluste deutlich über den Durchschnittsverlusten in den westdeutschen Bundesländer (- 2,5 Prozentpunkte; ostdeutsche Bundesländer – 1,4 Prozentpunkte). Möglicher Weise ist unser unterdurchschnittliches Abschneiden in Bayern auch auf die Querelen in unserer Landtagsfraktion zurückzuführen. Immerhin hat es den Anschein, dass diese Differenzen mittlerweile unter Kontrolle sind.
Allgäuweit verlor unsere Partei 3 Prozentpunkte und kam auf 9,3%.
Im Wahlkreis insgesamt sank die Zweitstimmenzahl von 13,3% auf 10%, bewegte sich also mit 3,3 Prozentpunkten Verlust fast punktgenau im bayernweiten Durchschnitt.
Sozusagen unter die Lupe genommen stellen sich die Veränderungen wie folgt dar:
Memmingen: 11,3 (- 4 Prozentpunkte)
Landkreis Unterallgäu insgesamt (der aber, wie oben erwähnt, nur teilweise in den Wahlkreis „Ostallgäu“ fällt): 11,8% (- 3,5)
Kaufbeuren: 11,1% (- 2,9)
Ostallgäu: 8,5% (- 3)
Im Ostallgäu erreichten wir den mit 13,2% höchsten Stimmenanteil in Baisweil; den niedrigsten mit 5,5% in Waal.
Bundesweit stellten sich die Wahlergebnisse wie folgt dar:
Wahlbeteiligung 76,6 %, Briefwahlquote 47,3 %. (2017: 76,2 % bzw. 28,6 %).
Zweitstimmenanteile und Veränderung in Prozentpunkten:
SPD 25,7 +5,2
CDU 18,9 -7,9
GRÜNE 14,8 +5,8
FDP 11,5 +0,7
AfD 10,3 -2,3
CSU 5,2 -1,0
DIE LINKE 4,9 -4,3
SSW 0,1% k. A.
Sitzverteilung im Deutschen Bundestag (Sitze / Veränderungen)
SPD 206 +53
CDU 152 -48
GRÜNE 118 +51
FDP 92 +12
AfD 83 -11
CSU 45 -1
DIE LINKE 39 -30
SSW* 1 +1 *Südschleswigscher Wählerverband der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Als Minderheitenpartei von 5%-Klausel befreit.
Wir sehen also eine fast fünfzigprozentige Briefwahlquote. Abhängig vom Eingang der jeweils erforderlichen Unterlagen konnten die Briefwahlstimmen bereits etwa 2 bis 3 Wochen vor dem Wahltermin abgegeben werden. Für den Wahlkampf ergibt sich daraus die Konsequenz, die 6-Wochen-Frist für die Aufstellung von Plakaten usw. möglichst voll auszuschöpfen, d. h. UNVERZÜGLICH mit deren Beginn die Plakate aufzustellen, Handzettel zu verteilen usw. Ein von der AfD-Bundesgeschäftsstelle dankenswerter Weise erstellter Wahlkampfleitfaden bringt u. a. den Hinweis „49 Tage (7 Wo.) vor der Wahl: Briefwähler ansprechen“. Die Frist begann am 14.08.2021. Ein Teil der Plakate kam jedoch erst später an. Ohne die Wirkung dieser Wahlwerbung zu überschätzen sollte die Partei hier jedoch zukünftig nachbessern.
Eine Verteilung von Flugblättern in die Briefkästen erfolgte nicht. Es wäre zu überlegen, bei künftigen Wahlen in zwei oder drei ausgewählte kleineren Orten (z. B. mit höchstem / geringsten / durchschnittlichen AfD-Stimmenanteil) systematisch (und frühzeitig) Briefkastenwerbung zu machen und nach der Wahl zu analysieren, ob das mutmaßlich etwas gebracht hat.
Rücktritt des Kreisvorsitzenden
Am 18.10.2021 trat der langjährige Kreisvorsitzender Karl Keller zurück. Am Anfang dieser Chronik hat Helmuth Schubeck in seinem Beitrag „Auch in der Politik ist aller Anfang schwer“ beschrieben, wie Karl Keller mit großem Einsatz und viel Energie den nur noch auf dem Papier existierenden Kreisverband wiederbelebt und erfolgreich in mehrere Wahlen geführt hat. Für Außenstehende wird immer nur ein kleiner Teil jenes außerordentlichen Einsatzes sichtbar, der mit einem solchen Amt verbunden ist. Dies umso mehr, als er sich auch im Bezirksvorstand Schwaben engagierte (stellvertretender Vorsitzender) und in Landesfachausschüssen.
Der Kreisverband dankt ihm für seine immensen Leistungen!
Weil der Vorstand durch diesen Rücktritt (erneut) beschlussunfähig wurde, hat der Bezirksvorstand den Restvorstand als kommissarischen Vorstand beauftragt, die Geschäfte bis zur (ohnehin anstehenden) Neuwahl des Gesamtvorstands fortzuführen. Nachdem sie zunächst coronabedingt abgesagt werden musste, ist diese Neuwahl nunmehr auf den 19.02.2022 terminiert.
Eine Aktualisierung unserer Chronik erfolgt demnächst.